Neue Inflations- und Wachstumsrisiken?

Brasilianische Aktien gehörten im Mai zu den schwächsten im Schwellenländeruniversum und sie machten damit auch die gesamte Region Lateinamerika zum globalen Schlusslicht. Um rund 3 % gab der Aktienindex in Sao Paolo nach. Volkswirtschaftlich gerieten die üblichen Konjunkturdaten in den letzten Wochen zur Nebensache, weil stattdessen die Jahrhundert-Überschwemmung im Bundesstaat Rio Grande do Sul im Blickpunkt stand. Der an der Wirtschaftsleistung gemessen viertgrößte Bundesstaat Brasiliens sieht sich mit katastrophalen Zerstörungen nach sintflutartigen Regenfällen konfrontiert. Die Landwirtschaft (u. a. Sojaanbau) wird vielfach nahezu komplette Ernteverluste verzeichnen, Tourismus, Industrie und Infrastruktur erleiden hohe Ausfälle.

Um rund 0,4 % könnte Brasiliens Wirtschaftsleistung heuer geringer ausfallen als Folge der Naturkatastrophe. Inwieweit durch die Ereignisse die Inflation nach oben getrieben wird, ist noch schwer abzuschätzen. Auf den Märkten gingen die Erwartungen für die Inflation leicht nach oben und bislang erwartete Zinssenkungen wurden bis auf eine ausgepreist. Die ohnehin schon seit Jahr und Tag sehr angespannte Budgetsituation des brasilianischen Staates wird dadurch in jedem Fall noch weiter verschärft werden, um Hilfsmaßnahmen und Wiederaufbau zu finanzieren. Bereits vor diesen Ereignissen fiel der Budgetüberschuss im April nur rund halb so hoch aus wie erwartet. Positiv ist das Bild bislang beim Index für die Wirtschaftsaktivität und bei der Industrieproduktion. Letztere enttäuschte zwar etwas im März, zeigt insgesamt aber einen robusten Wachstumstrend.

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