Weiterer Investment-Subtrend

Bei den oft zitierten Millennials (Jahrgänge 1980 bis 2000) und speziell bei der Generation Z, den ab 1995 (und 2012) Geborenen, rangieren eine gesunde Work-Life-Balance und ein erfüllender Arbeitsinhalt bei der Arbeitsplatzwahl häufig sogar vor der Entlohnung.* Auch beim Konsumverhalten setzen sie zumeist etwas andere Akzente.

Integration oder bessere Trennung von Berufs- und Privatleben?

Mit der veränderten Arbeitswelt, u.a. durch Digitalisierung, Industrie 4.0, Homeoffice etc. ist an die Stelle von Work-Life-Balance vielfach die Work-Life-Integration getreten; im angelsächsischen Raum spricht man auch vom Work-Life-Blending. Gemeint sind damit das Integrieren bzw. Verschmelzen von Berufs- und Privatleben.

Während es bei der Work-Life-Balance darum geht, die beiden Pole Arbeit und Freizeit möglichst gut auszugleichen und miteinander in Einklang zu bringen, sollen die Übergänge zwischen beiden nun fließend werden oder gar verschmelzen. Doch es kommt sehr stark darauf an, wie dies geschieht und wie es von Unternehmen und ihren Angestellten gelebt, strukturiert und umgesetzt wird. Ansonsten kann das Ganze schnell zur Mogelpackung werden. Etwa, wenn der Job mangels klarer Grenzen das ganze Leben vereinnahmt und die angebliche Freiheit und Flexibilität zur Selbstausbeutung führt.

Fazit

Ein erfülltes Berufs- und Privatleben mit einer gesünderen Balance zwischen Arbeit und Freizeit wird für viele Menschen zunehmend wichtiger. Um an diesem Sub-Trend zu partizipieren, kann man in jene Unternehmen investieren, die davon direkt oder indirekt profitieren werden. Auch auf diesen Gebieten ändern sich selbstverständlich Trends und Vorlieben der Konsumentinnen und Konsumenten. Daher sind auch in diesem Marktsegment eine kontinuierliche sorgfältige Beobachtung und eine gute Unternehmensauswahl vonnöten. Die mit Aktieninvestments grundsätzlich verbundenen Risiken gelten selbstverständlich auch für die Unternehmen, die sich in diesen Bereichen engagieren.

Work-Life-Integration als permanenter Bereitschaftsdienst ist ganz und gar nicht das Ideal der als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Konsumenten gleichermaßen stark umworbenen Zielgruppe der Generation Z. Österreichische Studienergebnisse belegen, dass der Generation Z Erfüllung in der Arbeit wichtig (88 %) ist, hingegen werden Großraumbüros (4 %) und Überstunden (24 %) weniger angestrebt. Auch zeigt die weltweite Trendforschung, dass junge Menschen weiterhin Struktur, Sicherheit und Wohlbefinden verlangen. Hyperflexibilisierung mag manchem Arbeitgeber und Unternehmen kurzfristig reizvoll erscheinen, bei den jungen Menschen ist das aber überwiegend out.**

Nachfolgende Generationen setzen neue Prioritäten

Für die jüngeren Generationen ist stattdessen ein erfülltes Leben zunehmend wichtig, einschließlich erfüllender beruflicher Tätigkeit. Das Erklimmen der Karriereleiter und teure Statussymbole verlieren hingegen an Bedeutung. Auf der Konsumseite wird „Kaufe Erinnerungen, nicht (materielle) Dinge“ für viele das neue Motto. Dies lässt sich mit nachhaltigerem Wirtschaften und Leben sehr viel besser vereinbaren als ein materieller Konsumdrang.

Für Eltern bedeutet Work-Life-Balance bzw. Work-Life-Integration in erster Linie häufig eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für Menschen ohne Kinder sind oft Freizeitgestaltung und Sport Ausgleich zum Arbeitsleben. Aber auch für Nicht-Erwerbstätige stellt sich oft die Frage der Work-Life-Balance, nämlich im Sinn einer zielgerichteten und sinnhaften Tätigkeit, also beispielsweise Freiwilligenarbeit. Bei dieser steht weniger der finanzielle Aspekt im Mittelpunkt als die Mitwirkung, etwa in Vereinen, Initiativen, Selbsthilfegruppen, Nachbarschaftsprojekten und ähnlichem.

Megatrends verändern die Welt grundlegend und nachhaltig. Sie wirken nicht nur auf einige wenige Bereiche, sondern betreffen alle Ebenen der Gesellschaft und damit auch die der einzelnen Menschen. Um mit der Zukunft Schritt halten zu können, müssen Unternehmen rasch auf diese Entwicklungen eingehen oder diese im Idealfall antizipieren. Unternehmen, die das schaffen, sind für Investoren von großem Interesse, denn sie stehen für Zukunftsfähigkeit und Wachstum.

*Die Ausführungen zu den Generationen Y (Millennials) und Z beziehen sich v.a. auf die USA und Europa. Selbstverständlich sind pauschale Aussagen zu diesen Generationen nicht überall und für alle ihre VertreterInnen gleichermaßen zutreffend und daher nur als Trendaussage zu verstehen, nicht als eine für alle gültige Charakterisierung.

** (Quelle: derStandard.at)

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

Zu unseren Themen