Osteuropäische Anleihemärkte
Zentral- und osteuropäische Anleihemärkte befinden sich wie fast alle Anleihemärkte derzeitin einem Spannungsfeld aus widerstreitenden makroökonomischen Tendenzen sowie (geo-) politischen Entwicklungen.
Chancen und Herausforderungen
Auf der Positivseite sind vor allem gesunkene und meist weiter rückläufige Inflationsraten und zu erwartende (weitere) Zinssenkungen in der Region und weltweit zu nennen. Das dürfte zu tendenziell (weiter) fallenden Anleiherenditen und mithin steigenden Anleihekursen führen.
Auf der Negativseite stehen für Ost- und Zentraleuropa eine nach wie vor schwache Konjunkturdynamik, die bislang für die Region insgesamt kaum größere Belebungstendenzen erkennen lässt.
Wirtschaftliche Unterschiede in Osteuropa
Für einzelne Länder stellt sich das Bild aber etwas differenzierter dar, unter anderem aufgrund von unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen und ungleichen fiskalischen Spielräumen. Vor allem die stark exportabhängigen Staaten (z. B. Tschechien, Slowakei, Ungarn) leiden unter den wirtschaftlichen Problemen Deutschlands. Für Länder wie Polen, in denen der Binnenkonsum eine größere Rolle spielt, sieht es etwas besser aus. Allerdings ist generell eine gewisse Kaufzurückhaltung bei vielen Konsument:innen zu spüren. Sollte sich diese im kommenden Jahr etwas legen, gäbe es positive Impulse für die Konjunktur.
Ost- und zentraleuropäische Währungen gegenüber dem Euro zuletzt etwas schwächer
Eine wichtige Ertragskomponente für Euro-basierte Anleger:innen in osteuropäischen Lokalwährungsanleihen ist dieEntwicklung der jeweiligen Landeswährungen gegenüber demEuro, zum Positiven wie zum Negativen. Bei Euro-Anleihen osteuropäischer Schuldner besteht natürlich kein Währungsthema. Dafür liegt die Verzinsung aber meist unter denen der Lokalwährungsanleihen. Unterschiedliche bzw. sich ändernde Risikoeinschätzungen für die jeweiligen Emittenten drücken sich in den Renditeaufschlägen dieser Euro-Anleihen gegenüber deutschen Staatsanleihen aus. Mit der sich abzeichnenden Trump-Präsidentschaft in den USA gaben die ost- und zentraleuropäischen Währungen gegenüber dem Euro zuletzt etwas nach.
Finanzmärkte in Wartestellung
Es ist zwar noch weitgehend unklar, was eine Trump-Regierung im Bereich Außenhandel und Währungspolitik genau tun wird. Allgemein geht man aber davon aus, dass es nachteilige Auswirkungen für Europa geben wird. Dabei müssen diese gar nicht unbedingt aus direkten Maßnahmen der USA gegenüber Europa resultieren, sondern denkbar wäre beispielsweise auch, dass China Exporte verstärkt nach Europa umleitet, die es in den USA nicht mehr absetzen kann. Zum Teil haben die Finanzmärkte den Machtwechsel in den USA bereits eingepreist, vor allem über die Wechselkurse. Zum Teil können sie das aber natürlich (noch) gar nicht, bevor die Maßnahmen der Trump-Regierung nicht konkret beschlossen oder zumindest bekannt sind. Die Unwägbarkeiten diesbezüglich dürften wohl für längere Zeit anhalten und einen gewissen Belastungsfaktor darstellen.
EU-Finanzmittel unterstützen die Region stark
Doch es gibt auch positive Erwartungen, beispielsweise für Polen. Die lange Zeit blockierten, inzwischen aber freigegebenen EU-Hilfsgelder dürften in den kommenden Quartalen starke positive Wirtschaftsimpulse liefern. Auch Kroatien und Rumänien profitieren spürbar von Finanzmittelzuflüssen aus dem EU-Haushalt. Generell stellt die EU derzeit eine starke Unterstützung für die allermeisten Länder der Region dar. Im Falle Ungarns bleibt ein erheblicher Teil dieser EU-Gelder aber weiterhin blockiert. Ob und wann Ungarn die Bedingungen Brüssels zur Freigabe dieser Finanzmittel erfüllen will bzw. kann, ist derzeit nicht abschätzbar.
Spürbare Verbesserungen in der Türkei
Einer der interessantesten und wichtigsten, aber auch riskantesten Anleihemärkte in Osteuropa ist die Türkei. Die Währungsreserven des Landes sind deutlich gestiegen und es gibt spürbare Fortschritte dabei,die Abhängigkeit vom US-Dollar bzw. von permanent erforderlichen Dollarzuflüssen zu verringern. Die lange Zeit galoppierende Inflation wird in den kommenden Monaten deutlich zurückkommen, was positiv für Anleiheinvestor:innen, die Währung und die Volkswirtschaft insgesamt wäre.
Apropos, Inflation: Der Trend zeigt diesbezüglich in fast allen Ländern Ost- und Zentraleuropas weiter nach unten. Allerdings sind zumindest zeitweilige Gegenbewegungen in einigen Staaten vorgezeichnet, weil bisherige staatliche Programme zur Begrenzung des Preisanstiegs (z. B. bei Energie oder Lebensmitteln) beendet werden.Generell spielt das Thema Inflation auf den osteuropäischen Anleihemärkten derzeit aber eine untergeordnete Rolle.
Kriegsende in der Ukraine wäre für die Märkte ein Segen
Vor allem für die Investitionsbereitschaft von internationalen Kapitalanleger:innen, aber auch jene von Unternehmen in den osteuropäischen Volkswirtschaften, bleibt der Ukrainekrieg ein latenter Belastungsfaktor. Allerdings wäre im Gegenzug ein Kriegsende eine sehr positive Entwicklung auch für die Finanzmärkte in der Region, vor allem, wenn es eine langfristig tragfähige Beilegung des Konfliktes gibt.
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