Entwicklung US-Dollar und US-Anleihen
Akkurate Wechselkursprognosen sind vor allem für relativ kurze Zeiträume (d. h. 12 bis 24 Monate) aufgrund einer Vielzahl von Einflüssen notorisch schwierig. Fundamental unterstützen die Wachstumsdifferenz zwischen den USA und der EU sowie die positive Zinsdifferenz des US-Dollars gegenüber dem Euro weiterhin den US-Dollar, sowohl bei den Nominalzinsen als auch den Realzinsen.
Bis auf Weiteres wenig Änderung bei Zinsdifferenzen
Setzt man auf die wahrscheinlichsten Zinssenkungsszenarien der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed, dann wird sich an den Zinsdifferenzen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten wenig ändern. Nominal wird das Renditeniveau in den USA vermutlich auf absehbare Zeit über dem der Eurozone liegen. Dies dürfte auch nötig sein, um genug Kapital anzulocken, um den immensen Kapitalbedarf der US-Regierung zu decken. Gleichzeitig ist auch die Handelsbilanz der USA weiterhin deutlich negativ und erfordert Kapitalzuflüsse aus dem Ausland. Ein Thema für den Markt ist das hohe Haushaltsdefizit in den USA derzeit aber noch nicht. Das wird sich nahezu zwangsläufig eines Tages ändern, aber vermutlich noch nicht in den kommenden Jahren – es sei denn, die Budgetdefizite weiten sich nochmals stark aus.
Zinssenkungen der Fed ausgepreist
In den letzten Wochen und Monaten haben die US-Anleihemärkte zuvor eingepreiste Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) wieder ausgepreist. Sie antizipieren für 2025 inzwischen nur noch rund 0,40 % (40 Basispunkte). Mit dem Wahlsieg von Trump und republikanischen Mehrheiten in beiden Parlamentskammern sehen die Märkte derzeit offensichtlich das Risiko fortgesetzter hoher Haushaltsdefizite und mögliches neues Inflationspotenzial, beispielsweise als Folge von massiven Zollerhöhungen. Sollte Trump tatsächlich in großem Umfang illegale Einwanderer deportieren (ob er das tatsächlich kann, ist allerdings fraglich), könnte dies tendenziell zu höheren Löhnen führen. Auch wenn man über die konkrete Politik einer neuen Trump-Administration bislang nur spekulieren kann, ist es für die Fed zweifellos deutlich schwieriger geworden, die Zinsen zu senken. Die Währungshüter werden zumindest abwarten wollen, bis diesbezüglich größere Klarheit herrscht und sie etwaige Risiken besser abschätzen können.
Derzeit attraktive Verzinsung bei US-Anleihen
Die vor wenigen Monaten noch inverse Zinskurve (höhere Renditen für kurze Anleihe-Laufzeiten als für lange Anleihe-Laufzeiten) hat sich inzwischen normalisiert, d. h. langlaufende US-Staatsanleihen bieten jetzt wieder höhere Renditen als kurzlaufende. Unerwartet dabei war allerdings, dass diese Normalisierung nicht dadurch erfolgte, dass die Renditen bei kurzen Laufzeiten deutlich fielen, sondern dass sie bei den mittleren und langen Laufzeiten recht kräftig anstiegen. Die Kehrseite dessen ist, dass auch kurzlaufende US-Anleihen derzeit weiterhin attraktive Verzinsungen bieten. Hinzu kommt das Potenzial für weitere Zinssenkungen der US-Notenbank, das zwar (vorerst) geringer geworden, aber nicht völlig vom Tisch ist. Sollte der Markt im Jahresverlauf wieder mehr Zinssenkungen einpreisen, würde dies Kurspotenzial für kurzlaufende Anleihen eröffnen.
US-Dollar weiterhin stark
Der US-Dollar zeigt sich im Zuge des fortgesetzt robusten Wirtschaftswachstums und attraktiver US-Anleiherenditen weiterhin stark. Mit der Wahl Donald Trumps bekam er einen nochmaligen Schub nach oben. Das weitere Aufwärtspotenzial erscheint zwar begrenzt (die Parität zum Euro könnte aber durchaus noch erreicht werden), doch es spricht derzeit noch recht wenig für ein rasches Ende der US-Dollar-Stärke. Mittel- bis langfristig könnte sich der US-Dollar aber abschwächen. Trump ist im Verlauf seiner ersten Amtszeit auf einen schwächeren Dollar umgeschwenkt und das könnte auch diesmal geschehen, vor allem, wenn die Dollar-Stärke die US-Wirtschaft belastet. Fundamental ist der US-Dollar bereits sehr teuer, d. h. langfristig könnte er deutlich nachgeben. Sich dafür jetzt schon zu positionieren, erscheint aber verfrüht.
Was bedeutet das für unseren kurzlaufenden US-Dollar-Anleihefonds?
Für den Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Dollar-ShortTerm-Rent ergibt sich auf Sicht der kommenden 12 bis 18 Monate ein positiver Ertragsausblick – allerdings mit der Einschränkung, dass größere Bewegungen des US-Dollars diesen sowohl deutlich erhöhen als auch zunichtemachen könnten. Die aktuelle Portfoliorendite liegt bei ca. 4,6 %. Sie ist aber nur eine Indikation für die derzeitigen Zinserträge und nicht gleichbedeutend mit dem tatsächlichen Ertrag. Dieser kann sowohl höher als auch niedriger ausfallen.
Insgesamt dürfte es derzeit daher für Euro-basierte Investor:innen (speziell mit Blick auf den Dollar-Wechselkurs) zwar nicht mehr ein idealer Einstiegszeitpunkt sein. Er scheint aber durchaus noch hinreichend gut mit einem zusätzlichem Ertragspotenzial, falls doch mehr Zinssenkungen erfolgen als derzeit erwartet werden. Selbstverständlich gibt es aber keine Garantie, dass sich ein Investment in den Fonds innerhalb des geplanten Investmenthorizonts positiv entwickelt.
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Für wen ist unser US-Dollar-Anleihefonds interessant?
Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Dollar-ShortTerm-Rentwendet sich vor allem an Anleger:innen, die
ein Anleiheinvestment in Dollarwährungen (nahezu ausschließlich im US-Dollar) wünschen,
kurzlaufende Anleihen und eine breite Streuung über verschiedene Emittenten mit überwiegend sehr guter Bonität bevorzugen, und
ein Investment suchen, in dem die Anleiheemittenten unter Beachtung von strikten Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt werden.
Fondsprofil
Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Dollar-ShortTerm-Rent investiert in zumeist kurzlaufende Anleihen in Dollarwährungen (US-Dollar, kanadischer Dollar, australischer Dollar und neuseeländischer Dollar).
Die Auswahl der einzelnen Anleihen erfolgt dabei auf Basis von ESG-Kennzahlen sowie Negativkriterien. Staatliche Emittenten, die aufgrund der Nachhaltigkeitskriterien ausgeschlossen sind, lassen sich unter anderem durch bonitätsstarke supranationale Emittenten (z. B. internationale Entwicklungsbanken), staatliche europäische Finanzagenturen oder durch bestimmte Gebietskörperschaften (beispielsweise einzelne kanadische Provinzen) ersetzen.
Auch Emittenten, die nicht in den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland ansässig sind, begeben mitunter Anleihen in Dollarwährungen, wie beispielsweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau oder die Europäische Investitionsbank. Ähnliches gilt für viele international agierende Unternehmen.
Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Dollar-ShortTerm-Rent folgt bei der Auswahl von Anleihen und Emittenten somit dem bewährten verantwortungsvollen Investmentprozess der Raiffeisen KAG, der auch in den anderen Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds verfolgt wird. Das so zusammengestellte Anleiheportfolio wird wie gehabt in Bezug auf Währungen, Zinsänderungsrisiko und Zinskurven, sowie auch in Bezug auf Bonität und Renditeaufschläge der Unternehmensanleihen im Fondsportfolio, von den Investmentspezialistinnen und Investmentspezialisten der Raiffeisen KAG aktiv verwaltet.
Die Fondsbestimmungen des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Dollar-ShortTerm-Rent wurden durch die FMA bewilligt. Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Dollar-ShortTerm-Rent kann mehr als 35 % des Fondsvermögens in Wertpapiere/Geldmarktinstrumente folgender Emittenten investieren: Vereinigte Staaten von Amerika.