Finanzwissen: alles rund um Fonds
Manchen erscheint das Thema Geldanlage kompliziert – hier finden Sie knappe und verständliche Orientierungshilfen rund um Fonds und mehr.
Investmentfonds – kompakt und einfach erklärt
Finanzielle Vorsorge ist wichtig. Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe – die Anlagemärkte bieten sehr viele Möglichkeiten für Investments. Aber wie legt man sein Geld darin am besten an? Für eine Privatperson, die wenig mit Wertpapieren zu tun hat, eine schwierige Entscheidung. Sei es als Altersvorsorge, zur längerfristigen Anlage an Anleihemärkten oder zur risikoreicheren Anlage an Aktienmärkten: Investmentfonds eröffnen einen Zugang zu den Finanzmärkten. Vorausgesetzt, man ist sich deren Risiken – die sich vor allem im Kursrisiko widerspiegeln – bewusst.
Was ist ein Fonds?
Doch was sind Investmentfonds überhaupt? Wo liegen ihre Ertragschancen und die mit einer Anlage verbundenen Risiken? Wir geben Ihnen hier einen kompakten Überblick über die wichtigsten Fakten dazu.
Investmentfonds: die Grundlagen
Bei Fonds wird das Kapital vieler Anlegerinnen und Anleger im so genannten Fondsvermögen gebündelt. Statt einzeln legen diese ihr Geld zusammen an.
Das Fondsvermögen wird in gleiche Fondsanteile aufgeteilt. Anlegerinnen und Anleger sind – je nach Höhe ihrer Investition – anteilige Miteigentümerinnen bzw. Miteigentümer des Fondsvermögens.
Dieses gebündelte Fondsvermögen wird je nach Fonds angelegt. In den Fondsbestimmungen des jeweiligen Fonds ist genau geregelt, in welche Anlageklasse (Anleihen, Aktien usw.) investiert werden darf. So kann ein europäischer Aktienfonds nicht in Anleihen oder amerikanische Aktien investieren.
Welche Fondsarten gibt es? Erfahren Sie mehr!
Anlegerinnen bzw. Anleger können keinen Einfluss auf die Zusammensetzung der Wertpapiere im Fonds sowie das Fondsmanagement nehmen.
Der Wert des Fondsvermögens (Rechenwert, engl. Net Asset Value, NAV) wird regelmäßig (zumeist börsentäglich) ermittelt – basierend auf den Bewertungskursen der im Fonds enthaltenen Wertpapiere.
Die Veranlagung des Fondsvermögens hat nach den Grundsätzen der Risikostreuung (Diversifikation) zu erfolgen. Dies bedeutet, dass das Anlagekapital nicht lediglich in eine Aktie oder Anleihe investiert wird, sondern sich auf verschiedene Titel, Branchen, Länder verteilt (je nach Fondsbestimmungen).
Die zwei unterschiedlichen Investmentansätze: Aktives Management beschreibt eine Anlagestrategie, bei der der Fokus auf einer selektiven Zusammensetzung und einer aktiven Steuerung des Portfolios liegt. Durch die gezielte Auswahl von Emittenten oder Anlageklassen soll ein Mehrwert für die Anleger:innen erzielt werden. Passives Management hingegen bezeichnet eine Anlagestrategie, bei der das Portfoliomanagement darauf abzielt, die Wertentwicklung eines Finanzindex zu replizieren.
Fondsanteile können – ausgenommen bei Fondspreisaussetzung – jederzeit (an Banktagen) erworben und wieder veräußert werden. Üblicherweise gibt es keine Mindestbehaltedauer oder Kündigungsfrist, es wird allerdings auf eine sinnvolle Mindestbehaltedauer hingewiesen. In der Regel ist die Anzahl der Fondsanteile nicht beschränkt.
Worauf Sie bei Investmentfonds besonders achten sollten
Fonds sind wie Aktien und Anleihen Wertpapiere, die Kursschwankungen unterliegen. Es besteht somit ein allgemeines Marktrisiko. Für Renditen gibt es keine Garantie. Kapitalverluste sind bei einem Fonds möglich.
Auch wenn die Performancekurve eines einzelnen Fonds möglicherweise in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben gezeigt hat: Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung des Fonds zu (siehe: Investmentfonds: die Bedeutung der Performance). Die bisherige Performance stellt somit keine fixe Größe dar wie etwa die Zinsen beim Sparbuch.
Hier können wir Ihnen lediglich die Basisinformationen zum Thema Investmentfonds vermitteln. Diese können aber keine ausführliche fachmännische Beratung ersetzen. Jede Anlegerin bzw. jeder Anleger hat individuelle Ansprüche, das Angebot an Investmentfonds ist äußerst vielfältig. Bei der Auswahl des für Sie richtigen Investmentfonds ist Ihre Beraterin oder Ihr Berater gerne behilflich.
Ihre Partner beim Fondsinvestment
Ihr Finanzinstitut: Bei der Investition in Fonds sind zwar mehrere Partner involviert, für Sie als Anlegerin bzw. Anleger ist jedoch Ihr Finanzinstitut Vorort zentraler Kontakt. Diese informiert Sie über die Möglichkeiten und Risiken von Investmentfonds, berät und unterstützt Sie, die für Sie passende Anlagestrategie und geeignete Investmentfonds zu finden.
Die Depotbank: Ihre Aufgabe besteht darin, das Fondsvermögen sicher zu verwahren. Die Depotbank hat die Rechnungsführungs- und Zahlungsfunktion inne: Sie stellt die ordnungsmäßige Verbuchung der mit dem Fondsvermögen verbundenen Vorgänge (Aufwendungen, Erträge, Ein- und Auszahlungen) sicher und kümmert sich um alle anfallenden Zahlungen.
Die Kapitalanlagegesellschaft: Es gehört zu den Grundprinzipien von Investmentfonds, dass die Verwahrung (Depotbank) von der Verwaltung des Fondsvermögens getrennt ist, um allfällige Interessenkonflikte zu vermeiden. Die Verwaltung obliegt der Kapitalanlagegesellschaft, wobei nach dem Grundsatz der Risikosteuerung veranlagt wird.
Das Fondsmanagement: Aktiv verwaltete Investmentfonds werden von Expertinnen und Experten gesteuert (aktiv und passiv verwaltete Fonds: Wo liegen die Unterschiede?). Dieses Fondsmanagement kümmert sich um die Veranlagung des Fonds. Gestützt auf umfangreiche Markt- und Unternehmensanalysen sowie abhängig von der Marktsituation positioniert es das Fondsvermögen gezielt – jedoch stets im Rahmen der vorgegebenen Fondsbestimmungen. Dennoch: Die Risiken einer Wertpapierveranlagung bis hin zu Kapitalverlusten bleiben bestehen!
Wichtige Kennzahlen von Investmentfonds
Bevor Sie in einen Fonds investieren, sollten Sie sich vorab einen Überblick über dessen Chancen und Risiken verschaffen. Informationen bilden die Basis jeder Geldanlage. Wer ein Finanzprodukt nicht versteht, kann auch nicht beurteilen, ob sich eine Investition lohnt oder wie hoch das Risiko dabei ist. Die zur Bewertung eines Investmentfonds notwendigen Kennzahlen sind auf dem so genannten „Factsheet“ oder „Kundeninformationsdokument“ zusammengefasst. Volatilität, Sharpe-Ratio oder Maximum-Drawdown – Begriffe wie diese klingen vorerst wie unverständliches Finanzlatein. Sie geben jedoch wichtige Anhaltspunkte, ob der spezielle Fonds auch zu Ihrer Anlagestrategie passt. Erfahren Sie, was die Kennzahlen von Fonds aussagen.
Investmentfonds: Sicherheit von der rechtlichen Seite
Die rechtliche Grundlage für die Auflage von Investmentfonds in Österreich bildet das Investmentfondsgesetz 2011 (InvFG). Es beinhaltet auch detaillierte Bestimmungen zum Anlegerschutz. Zwei zentrale Aspekte dabei sind:
Alle Anleger müssen unabhängig von der Einzahlungshöhe gleich behandelt werden. Im Rahmen der Streuung ihrer Fonds und des Vertriebs der Anteile dürfen nicht einzelne Anlegerinteressen bevorzugt werden.
Investmentfonds sind Sondervermögen: Es ist vom InvFG vorgegeben, dass das Fondsvermögen vom Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft und der Depotbank getrennt ist. Es bleibt somit auch im äußersten Fall des Konkurses dieser zwei Partner erhalten, Anlegerinnen und Anleger haben Zugriff darauf.
Erfahren Sie, in welcher Form die Gesetzeslage Sie bei Ihrem Fondsinvestment schützen kann.
Häufige Irrtümer bei der Geldanlage
Geld anzulegen – auch in anderen Investitionsmöglichkeiten als Fonds – kann eine sinnvolle Entscheidung sein. Halbwahrheiten, vermeintlich gut gemeinte Ratschläge oder fehlendes grundlegendes Verständnis für die Funktion des Finanzmarkts können jedoch zu Fehlentscheidungen bei Investitionen führen. Rund um das Thema Anlegen halten sich hartnäckige Irrtümer. Sie führen dazu, dass manche kein Geld anlegen möchten – andere hingegen überschätzen sich maßlos. Lesen Sie die wesentlichsten Tipps, welche Stolperfallen Sie bei der Geldanlage unbedingt vermeiden sollten.
Nachhaltige Investmentfonds: die Chance auf eine „doppelte Rendite“
Bei der Geldanlage steht die Chance auf Rendite an erster Stelle. Mit Ihrem Investment können Sie aber mehr erreichen – nämlich einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten. Genauso, wie Sie beim Einkaufen darauf schauen, woher die Lebensmittel oder Kleidung kommen und wie sie produziert wurden, können Sie darauf achten, in welche Unternehmen und Branchen Sie investieren und wie Ihr Geld wirkt. Denn eine Geldanlage ist nie neutral. Kapital hat großen Einfluss auf die Entwicklung von Unternehmen. Mit einem Investment kann man diese dabei unterstützen, nachhaltiger zu wirtschaften. Anlegerinnen und Anleger können so mittelbar Einfluss nehmen, beispielsweise auf das Erreichen der Klimaziele. Mit nachhaltigen Fonds können Sie sich bewusst dafür entscheiden, an diesem Prozess teilzuhaben. Wer Geld in die Hand nimmt, trifft damit eine Entscheidung. Nachhaltig investieren kann jeder: Erfahren Sie, wie.