Energiepreise und Konjunktur: Wie beeinflussen sie Osteuropas Anleihen?
Zentral- und osteuropäische Anleihemärkte hatten 2023 insgesamt ein sehr gutes Jahr. Und anders als die Anleihemärkte in den USA oder der Eurozone hatten sie auch schon vor dem starken Schlussquartal einiges an Wertzuwachs angehäuft. Ein Hauptfaktor dabei waren die rückläufigen Inflationsraten. Sie lagen (und liegen) in Osteuropa teilweise deutlich über den Teuerungsraten der Eurozone und der USA. Sie fielen aber auch besonders kräftig und teilweise schneller, als von Marktteilnehmer:innen und Notenbanken erwartet worden war. Das schürte zum einen Zinssenkungsfantasie. Zum anderen verringerte es das Risiko, dass die Notenbanken der Region die Leitzinsen zu lange zu hochhalten könnten und damit die Konjunktur zu sehr leidet. Polen profitierte darüber hinaus vom Sieg der Opposition bei den Parlamentswahlen im Herbst. Sowohl Polen als auch Ungarn erwirkten zudem die Freigabe eines Teils der bisher eingefrorenen EU-Fördermittel.
Der Inflationsrückgang war vor allem stark rückläufigen Preisen für Energierohstoffe zu danken, die im Gegenzug aber auch der Hauptfaktor beim vorangegangenen Inflationsanstieg waren. Zwar machen Öl, Gas und Co. direkt nur einen überschaubaren Teil des Warenkorbes für die Inflationsberechnung aus. Sie schlagen aber auf viele weitere Produkte und Dienstleistungen durch. Daher dürften die Inflationsraten auch in den kommenden Monaten weiteres Potenzial nach unten aufweisen und etwaige Leitzinssenkungen erleichtern. Zugleich haben aber viele Regierungen mit Hilfsprogrammen und Preiskontrollen versucht, die Folgen der höheren Energiepreise für Haushalte und Unternehmen zumindest teilweise abzufedern. Diese Maßnahmen dürften schrittweise aufgehoben werden, was wiederum preistreibend wirken wird.
Osteuropäische Anleihemärkte: Auf dem Weg zur wirtschaftlichen Belebung?
Die Vorlaufindikatoren für die Konjunktur zeigen deutliche Anzeichen einer Bodenbildung. Die Freigabe eines Teils der bislang eingefrorenen EU-Fördermittel sollte sich sehr positiv auf die Konjunktur in Polen und Ungarn auswirken. Parallel dazu siedeln sich weiterhin etliche große internationale Unternehmen neu oder verstärkt in den Ländern Osteuropas an. Mit alldem steigen die Chancen für eine wirtschaftliche Belebung in der gesamten Region in den kommenden Quartalen. Zugleich ist die Arbeitslosigkeit weiterhin niedrig, was für einen latenten Lohndruck sprich und damit auch für ein mögliches Wiederaufleben der Inflation in einem konjunkturellen Aufschwung. Sofern sich die Weltmarktpreise für Öl und Gas nicht markant verteuern, sollte auch ein etwaiger neuer inflationärer Impuls aber weit hinter den Teuerungsraten der letzten zwei Jahre zurückbleiben.
Alles in allem spricht vieles für weiter zurückgehende Inflationsraten und Anleiherenditen bei einer gleichzeitig recht soliden volkswirtschaftlichen Verfassung Osteuropas. Man sollte jedoch immer im Auge behalten, dass zumindest zeitweilige Gegenbewegungen möglich sind und dass die Finanzmärkte einen Teil dieser Entwicklungen auch bereits vorweggenommen haben. Zugleich drohen neue temporäre oder auch dauerhafte Verwerfungen bei Lieferketten und Transportkosten (und damit Güterpreisen) bis hin zu Energiepreisen durch die angespannte Situation im Nahen Osten. Man sollte also nicht von einer Einbahnstraße bei Anleihen und Währungen der osteuropäischen Länder ausgehen.
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Raiffeisen-Osteuropa-Rent: langjährige Historie und attraktive Renditen
Dessen ungeachtet sind die Anleihemärkte der Region weiterhin attraktiv mit signifikanten Renditevorteilen gegenüber der Eurozone. Einen guten Weg, davon zu profitieren, eröffnet der Raiffeisen-Osteuropa-Rent, der bereits auf eine lange und überwiegend sehr erfolgreiche Investmenthistorie in der Region zurückblicken kann. Seine aktuelle Portfoliorendite liegt bei rund 5,3 % p. a. Das ist natürlich nur eine grobe Indikation für mögliche Erträge und das tatsächlich erzielte Ergebnis kann sowohl darüber als auch darunter liegen. Generell lässt sich sagen, dass der Großteil etwaiger Erträge an den osteuropäischen Anleihemärkten sich heuer aus den Zinskupons speisen dürfte, weniger aus weiteren Kursanstiegen oder Währungsbewegungen. Daher werden etwaige Erträge 2024 aller Voraussicht nach auch nicht mehr so hoch ausfallen wie 2023.
Die Fondsbestimmungen des Raiffeisen-Osteuropa-Rent wurden durch die FMA bewilligt. Der Raiffeisen-Osteuropa-Rent kann mehr als 35 % des Fondsvermögens in Wertpapiere/ Geldmarktinstrumente folgender Emittenten investieren: Polen, Türkei, Ungarn.